Der Sommer wird zum Testlauf
Auf dem Europaplatz platziert ein Unternehmen aus dem Ortenaukreis mobiles Grün
Von Wilfried Lienhard, Foto: Bernhard Margull
Bühl. Der Europaplatz soll grüner werden. Dazu startet in dieser Woche eine Testphase. Das Unternehmen Sinnotrees aus Hörberg platziert dafür mobiles Grün auf dem Platz vor dem Bürgerhaus Neuer Markt.
Der Bühler Bürgermeister Daniel Fritz (CDU) war in Offenburg auf das mobile Grün aufmerksam geworden und hatte Kontakt nach Hörberg aufgenommen. Fritz erkannte darin auch Potenzial für Bühl, „idealweise für den Europaplatz“.
„Der gilt nicht eben als grünes Paradies. Gerade im Sommer ist der Aufenthalt auf dem sonnengefluteten Platz wenig einladend aufgrund der großen Fläche, die die Hitze der Umgebung speichert. So wird der Europaplatz im Wortsinn zum Hotspot.“
Weil dies inzwischen auch das Gemeinderat weiß, stimmte das Gremium der Situation zu ändern. Der Bühler Oberbürgermeister Hubert Schnurr (FW) ist da sehr skeptisch. „Das ist ein Architekturplatz“, sagte er im vergangenen Jahr wegen der zahlreichen Leitungen und der Tiefgarage seien Baumpflanzungen zudem nur in Hochbeeten möglich. Genau eine solche Lösung wird nun getestet.
Wir haben mittlerweile sehr viele Anfragen.
Thomas Simon
Geschäftsführer von Sinnotrees
Sinnotrees, ein im vergangenen Jahr als weiterer Zweig des fast 100 Jahre alten Garten- und Landschaftsbaubetriebs Simon gegründetes Unternehmen, hat es entwickelt. Thomas Simon, Geschäftsführer und Inhaber des Unternehmens, bekennt sich den Umständen wegen einen derartigen Planungshase.
Für die Phase des Markttests angeht es Simons zufolge, für ihn hat er sich, „Wir brauchen einen Modellstadt.“ Auf die Anforderungen im städtischen Landschaftsbau abgestimmt, sollte Bühl zur Modellstadt werden, und die dort gewonnenen Ergebnisse sind für Offenburg ideal. Dabei steht jetzt die große und zentrale Platzfläche, für die es eigentlich keine entsprechende Lösung gibt, im Fokus.
Simon bringt das Know-how seiner Exemples maßgeblich in den Test. „Wenn die Testphase erfolgreich ist, wäre eine mobile und smarte Bepflanzung durchaus eine interessante Sache.“
Beton, Beton. „Ob Asphalt oder Pflaster, die Flächen sind versiegelt, sagt Simon. Da biete es sich an, für mobile Pflanzen eine Wahl. „Ich bin immer dafür gewesen, Bäume auszufplanzen, und zwar auch.“
Baumplane. „Alles andere bringt nichts, außer die Menschen und nicht dem Grün, was unsere Augenweide ist.“ Seine Lösung: die ultima ratio, wenn eine Begrünung der Fläche bisher kaum möglich war oder wie in Großstädten häufig anzutreffen ist.
Technisch ist das eine ausgeklügelte Geschichte, die über ihre in Genkland verlegte Tanks und das untergrün zu viele Leitungen verfügt.
Die Komplexität ist die Technik der Bewässerung sehr schwierig. Daniel Fritz erläutert: „Gerade die Tatsache, dass auch grüne Flächen nicht nur eine Verschönerung darstellen, sondern im Sommer auch für Schatten sorgen, ist von großer Bedeutung.“
Das Unternehmen aus dem Ortenaukreis liefert jetzt drei Module an. Zwei davon haben im hinteren Bereich eine Liege- und Sitzfläche, beim dritten ist dieser Bereich zusätzlich mit einer Dachbegrünung ausgestattet. Die Einheiten des Unternehmens aus dem Ortenaukreis bietet den drei Modulen.
2.000 Liter Wasser
können die Tanks der Module
Die Füllung der Tanks erfolgt einmal pro Woche über eine qualifizierte Grünanlage, die auch ohne Bewässerung ein komplettes Sommerjahr übersteht. Dafür sorgen dann ein Zwischengesträuch. So wurde das in Offenburg beispielsweise während der Fastnacht behandelt, berichtete Simon. Der Pflegeaufwand bleibt überschaubar, die automatische Versorgung übernehmen spezielle Drainage-Tanks, die ebenfalls in technisches Ausschusses der Gemeindeverwaltung 2023 vorgestellt wurden. Diese enthalten jeweils bis zu 2.000 Liter Wasser.
Der Standort am Bürgerhaus Neue Markt wird deshalb bis November erprobt, um daraus eine dauerhafte Lösung zu entwickeln.
„Es ist spannend, ob die Begrünung von Vorteil ist“, sagt Fritz. „Die Testphase dauert bis 1. November, bis dahin können sich die Bürger und Besucher ein Bild machen. Jetzt geht es darum, ob wir diese Lösung für die Innenstadt, wie am Europaplatz, weiter ausrollen.“
Simon und Fritz betonen, dass es in den kommenden Wochen wichtig sein wird, die Anlage ausgiebig zu testen. „Es ist eine Pilotprojekt, das wir nicht unterschätzen dürfen.“